Meet & Shoot bei Borken. Wo? Hinter den Autobahn-Bergen, bei den 7 Dackel-Zombies. Mad Conny wartet im Tattoo-Studio, aber dieses kleine, putzige Örtchen beherbergt bestimmt kein Tattoo-Studio. Nein, kein GPS-Signal, oder die Postleitzahl ist falsch. Ich stelle mein Auto nahe der Kirche ab. Prüfende Blicke mustern mich, dann das Nummernschild, das Auto, dann wieder mich – sie werden mich töten, beim kleinsten Fehler, das steht fest. Vorne rechts (natürlich rechts!), langsam laufen, nichts anmerken lassen, dann auf die Hauptstrasse und die Nummer 27 suchen… Ich frage nicht, das wäre – hmm – fatal. Nr. 25 ist ein katholischer Kirchenkreis, gegenüber eine eichenhölzerne Kneipe, vermutlich Heimat des Dackelzuchtvereins. Kann die Nr. 27 wirklich ein Tattoo-Studio sein? Gibt es Nazis auf dem Mond?
Die Häuserfront macht einen leichten Knick (nach rechts..) und 2 Schritte weiter stehe ich vor dem Eingang des Studios – in etwa so, wie man nach einem Verkehrsunfall plötzlich vor dem Sensenmann steht. Leicht unerwartet. Reingehen. Entspannt-gefährliche Atmosphäre – Dackel bleiben besser draussen. Von rechts – Wartesofa – vernehme ich ein Knurren. Kein Hund da, aber das Lebewesen auf dem Sofa fixiert mich und zerquetscht dabei seine Bierdose in der Hand. Ich schlurfe betont selbstverständlich zur Theke und stehe vor 2 Oberarmen*. Sie sprechen sogar – und zwar „Und nun?“ Subtext: ‚…ich schaue Dich jetzt so lange wie möglich so finster wie möglich an, dann rennst Du weinend zu Deiner Mami. Falls nicht, darfst Du Deine Frage stellen – z.B. ob Du gehen darfst.‘ Ich stelle eine andere Frage: „Bist Du die Conny?“ Schweigen. Die Oberarme heben den Sehapparat etwas über die Theke, es blickt mir in den Schritt. Nein, kein Pipi.
Ich habe bestanden, Dolph lässt etwas Luft raus und begleitet mich nach hinten zu Conny. Sie tätöwiert gerade, entspanntes Gespräch, Shooting, danach irgendwo essen gehen. Ich wundere mich noch, warum sie im Gespräch immer mal wieder zu gemäßigter Lautstärke mahnt. Der Blick zum Ausgang liefert die Antwort… Zombies! Der Laden ist umzingelt, hungrig schlagen sie ihre blutigen Köpfe gegen die Scheiben. Das Kriegsbeil ist mit sofortiger Wirkung begraben, Dolph und der knurrende Bierdosentod sind jetzt meine besten Freunde, ganz sicher. Deal! Dolph öffnet uns die Tür und reisst gleich einem untoten Dackelzüchter den Kopf ab – Blut und Innereien überall. Bierdosentod übernimmt die Rückendeckung, zerquetscht uns einen Korridor frei. Wir rennen um unsere Leben, links, rechts, egal, Hauptsache zu den Autos.
Die Sportlimousinen warten funkelnd in der Abendsonne, synchroner Schlüsseldreh und die mächtigen 1,6-Liter-Triebwerke erwachen brüllend zum Leben. Schmort in der Hölle! Pedal to the metal, Auspuff-Flammen grillen die hungrige Brut, das Drehmoment der Triebwerke lässt unsere Hinterreifen in Qualm aufgehen und beim Verlassen des Parkplatzes schlitzen wir die restlichen Zombies mit den Rostkanten unserer Boliden auf.
Das wäre dann ja auch geschafft. Jetzt ein Brötchen oder so. Die Bäckerei am Ortsrand ist noch geöffnet, die Verkäuferinnen auch… positiv denken, spart ein paar Cent. Wir stellen unsere Sportlimousinen auf dem weitläufigen, leeren Parkplatz ab, holen uns Backwaren aus den verwaisten Regalen und bewundern den erstaunlich dekorativen Kontrast der Zombie-Reste auf dem glänzenden Lack unserer Boliden.
Während die mächtigen Triebwerke knisternd abkühlen, steigt eine pittoreske schwarze Rauchsäule über dem Ortskern auf. In der Ferne sehen wir Dolph und Bierdosentod mit Connys Kundin auf der Schulter das Dorf verlassen. Puuh, das ging nochmal gut…
*der Volksmund behauptet, Lachen sei gesund. Mit diesem Märchen muss Schluss sein, Lachen kann sogar Knochenbrüche verursachen.
Conny kontaktiert man am besten über Facebook – www.facebook.com/madconnytattoo
Das Bilderset findet Ihr hier: Mad Conny